Asiatischer Dreier
Dienstag, 7. September 2010, 19:17 Uhr
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Gestern habe ich mir auf dem FFF dreimal fernöstliche Kost gegönnt (1 x chinesisch, 2x japanisch), doch leider werde ich es auch heute wieder nicht schaffen, meine Kritiken in der angemessenen Ausführlichkeit zu verfassen. Mir fehlt schlicht und ergreifend die Zeit und die Muße dafür, aber für ein paar knackige Kurzbewertungen reicht es allemal.

Gallants” (Montag, 06.09.2010, 17:00 Uhr): Ein recht amüsanter Martial Arts Streifen, der im wahrsten Sinne des Wortes die Bezeichnung “Old School” verdient. Sympathische Besetzung; besonders Großmeister Law “chicks can call me Ben” Lawson sorgt für eine Menge Spaß. (7 von 10 Punkten)

Redline” (Montag, 06.09.2010, 19:15 Uhr): Knallbunte und rasante Anime-Rennaction mit ordentlich Bums. Bei einem solchen visuellen Feuerwerk ist das Mitlesen der Untertitel fast schon eine Qual; man verpasst einfach zu viel. (8 von 10 Punkten)

Symbol” (Montag, 06.09.2010, 21:30 Uhr): Man stelle sich vor, dass Franz Kafka das Drehbuch von “Cube” neu verfasst und Terry Gilliam um die Regie gebeten hätte. Helge Schneider hätte man nur so zum Spaß als künstlerischen Berater mit ins Team geholt und irgendwie sollte auch noch parallel eine mexikanische Version von “The Wrestler“, jedoch ohne großes Drama, in dem Film untergebracht werden. Ein Ende in der Art von Stanley Kubricks2001: Odyssee im Weltraum” wäre ganz nett und ein wenig Lara-Croft-Computerspielaction würde auch noch ganz gut passen. René Mariks Maulwurf dürfte zum guten Schluss die Kurzbeschreibung der Handlung in eigene Worte fassen: “Wä?”
“Symbol” ist mit nichts zu vergleichen, was ich bisher gesehen habe. Total abgefahren! WTF? (9 von 10 Punkten)



FFF-Ticker
Montag, 6. September 2010, 15:49 Uhr
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Seit meinem letzten Blog-Eintrag habe ich sieben weitere Kinobesuche hinter mich gebracht. Ich ahnte bereits am Freitag, dass mir das Verfassen längerer Kritiken zeitlich nicht mehr möglich sein würde. Ich möchte aber trotzdem zu jedem am Wochenende gesehen Film ein paar Zeilen schreiben.

Reykjavik Whale Watching Massacre“ (Freitag, 03.09.2010, 23:45 Uhr):  Unterhaltsamer Splatterspaß aus Island. Wie immer sollte man bei diesem Genre kein großes Kino erwarten, aber als amüsanter Partyfilm geht RWWM allemal durch. (6 von 10 Punkten)

Get Shorty” (Samstag, 04.09.2010, 15:00 Uhr): Das Fatasy Filmfest-Kurzfilmprogramm. Insgesamt wurden 10 Shorties gezeigt. Im Schnitt hat die diesjährige Auswahl 7,9 von 10 Punkten von mir bekommen.

1. “The Horribly Slow Murderer With The Extremely Inefficient Weapon”: “… and again …and again … and again …” Selten so gelacht!!! Absolut geil! (10 von 10 Punkten)

2. “The Story Of My Life”: Interessante Geschichte mit netter Pointe. (8 von 10 Punkten)

3. “He Dies At The End”: Warum nicht mal das Ende bereits im Titel spoilern? Klasse Idee, spannend mit einfachen Mitteln umgesetzt. (10 von 10 Punkten)

4. “I Love Sarah Jane”: Ein Lächeln sagt oft mehr als 1000 Worte. (7 von 10 Punkten)

5. “Love Me Tender“: Love hurts! (8 von 10 Punkten)

6. “Half Hearted”: Ich weiß schon, warum ich so gut wie keinen Alkohol trinke. (8 von 10 Punkten)

7. “Uyuni”: Ich fand den Streifen trotz der schönen visuellen Umsetzung zunächst ziemlich dröge, aber die böse Pointe riss alles wieder raus. (9 von 10 Punkten)

8. “Shinda Gaijin”: Abgedreht! Ein Grund, warum ich das japanische Kino so schätze. (7 von 10 Punkten)

9. “Oma rennt!”: Unterhaltsam, aber letztendlich nichts Besonderes. (6 von 10 Punkten)

10. “The Kinematograph”: Technisch ordentlich umgesetzt, aber meiner Meinung nach ein bisschen zu kitschig. (6 von 10 Punkten)

Chatroom“ (Samstag, 04.09.2010, 17:00 Uhr): Nee, Nakata san, das war wohl ein Schuss in den Ofen. Für mich bisher der größte Langeweiler auf dem diesjährigen FFF; ich hoffe, dass es der letzte war. Blöde Story, öde  Schauspieler und die Visualisierung des Internets haben die Macher von “Futurama” bereits vor Jahren unterhaltsamer hinbekommen. (3 von 10 Punkten)

Four Lions“ (Samstag, 04.09.2010, 19:15 Uhr): Zu Recht ausverkaufte Vorstellung! Ein sehr mutiger Film, der mich trotz der ernsten realen Hintergründe zum Dauerlachen gebracht hat. Ich hoffe, dass “Four Lions” den diesjährigen “Fresh Blood Publikumspreis” bekommen wird. (10 von 10 Punkten)

Little Big Soldier“ (Samstag, 04.09.2010, 21:30 Uhr): Eine der schlimmsten Kinovorstellungen meines Lebens! Nicht etwa, weil der Film schlecht war, sondern weil ein paar Arschlöcher in der hintersten Sitzreihe meinten, sie müssten während des Films Party machen. Zwar wurden sie hie und da darauf hingewiesen, leise zu sein, aber die Wichser waren scheinbar so alkoholisiert, dass sie das wohl nicht mehr mitbekamen. Leider hat niemand (auch ich nicht) das Kinopersonal verständigt. Zum Film: Hm, Jackie Chan wird langsam alt und in meinen Augen bot “Little Big Soldier” nur durchschnittliche Einheitskost süß-sauer. (6 von 10 Punkten)

Corridor” (Sonntag, 05.09.2010, 15:00 Uhr): Ein spannender Thriller aus Schweden, der ohne großes Krachbumm auskommt und mit einem sehr bösen Ende aufwarten kann. Sauber! (8 von 10 Punkten)

“Bolzstraße, Stuttgart” (Sonntag, 05.09.2010, Wartezeit zwischen den Vorstellungen): Kein Film, aber zeitweise genau so gut wie Kino. Wer Interesse daran hat, wie sich (über)motorisierte Mitmenschen am Wochenende vor einem möglichst großes Publikum produzieren (bzw. zum Affen machen), ist hier genau an der richtigen Adresse. Einfach mal anschauen. Das Highlight gestern lieferte übrigens der Fahrer eines Streetfighters, der Wen-auch-immer mit einem Wheelie beeindrucken wollte und sein Moped dabei zur allgemeinen Erheiterung beinahe in die am Straßenrand parkenden Autos geballert hätte. Wie gut, dass ich mit meinem Opa-Motorrad gar nicht erst auf solche Ideen komme.

The Last Exorcism“ (Sonntag, 05.09.2010, 19:15 Uhr): Der anwesende Regisseur Daniel Stamm wies vor der Vostellung darauf hin, dass man den Trailer getrost vergessen könne. Er habe den Film anders gemeint als es die Marketingabteilung vermitteln wolle … und das ist auch gut so. Der Film ist auch meiner Meinung nach viel interessanter und besser als es der reißerische Trailer Glauben machen möchte. Nach der Vorstellung gab es noch ein Q&A mit Herrn Stamm (sehr sympathisch!) und anschließend konnte ich noch ein signiertes Filmplakat mit Widmung abstauben. Man weiß ja nie, ob der Mann nicht irgendwann einmal sehr berühmt sein wird – “The Last Exorcism” ist jedenfalls schon ein guter Meilenstein auf dem Weg zum Ruhm. (8 von 10 Punkten)



Die Rache der Eierköpfe
Freitag, 3. September 2010, 23:18 Uhr
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So langsam gerate ich mit meinen Rezensionen unter Druck. Konnte ich die ersten vier Filme noch ausführlich und sorgfältig besprechen, wird es mir beim fünften Streifen ziemlich eng. Das ist insofern schade, weil ich heute mit „Metropia“ mein erstes persönliches FFF-Highlight in diesem Jahr gesehen habe.

Als ich die ersten Bilder von „Metropia“ im Web sah, wusste ich, dass ich mir diesen Film unbedingt anschauen wollte. Das Ticket wurde kurz und schmerzlos im Vorverkauf erworben und meine Vorfreude und Erwartungen waren riesig. Zwei Tage später las ich bei Telepolis eine Kritik von Stefan Höltgen, die alles andere als positiv war. Hatte ich etwa aufs falsche Pferd gesetzt? Nun, ich bilde mir eigentlich immer ganz gern meine eigene Meinung und das ist auch gut so.

Und? Was soll ich sagen? „Metropia“ hat mich zwar nicht hundertprozentig begeistert, aber mir trotzdem extrem gut gefallen. Visuell wirkt die ganze Sache wie eine Mischung aus „Brazil“ und dem Computerspiel „Fallout 3“. Und als wenn das noch nicht genug wäre: Die handelnden Personen sehen aus wie fleischgewordene Puppen aus der britischen TV-Serie „Thunderbirds“. Jaaaaa, sollte ich mir eines Tages die DVD von „Metropia“ kaufen – und das werde ich mit Sicherheit – dann wird sie neben optisch so interessanten Filmen wie „Waltz with Bashir“, “La Antena“, „Renaissance“, „A Scanner Darkly“, „Sky Captain and the World of Tomorrow“ und „Immortel (ad vitam)” im Regal stehen.

Leider muss ich langsam zum Ende kommen, denn mein nächster Kinobesuch („Reykjavik Whale Watching Massacre“) steht an. Ob ich morgen zum Bloggen komme, steht noch in den Sternen, denn am Samstag werde ich insgesamt vier Vorstellungen besuchen – Am Sonntag dann noch einmal drei. *ächz*

(9 von 10 Punkten)



Die arme Sau im Plattenbau
Freitag, 3. September 2010, 22:05 Uhr
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So, nachdem ich mich ja in meinem letzten Blog-Eintrag darüber ausgelassen habe, dass man, wenn man einen Slasher-Film gesehen hat, eigentlich alle kennt, müsste ich nun eigentlich dasselbe über Serienmörder-Streifen schreiben. Nun, „Tony“ ist ein Film über einen Serienmörder und tatsächlich beschlich mich beim Anschauen das seltsame Gefühl, dass man auch hier wieder alles schon einmal gesehen hat. Vor allen Dingen der vielfach in anderen Rezensionen zu findende Vergleich mit „Henry: Portrait of a Serial Killer“ liegt wirklich nahe. Trotzdem möchte ich mit „Tony“ nicht allzu hart ins Gericht gehen, denn grundsätzlich hat er mir trotz aller Déjà-vu-Momente ganz gut gefallen.

Der Film transportiert eine herrlich triste Atmosphäre, was zum einen der hervorragenden schauspielerischen Leistung des Hauptdarstellers Peter Ferdinando zu verdanken ist und andererseits mit der sorgfältigen Auswahl der Drehorte zusammenhängt. In einer einleitenden Ansprache vor der Vorstellung wurde der Begriff ‚Sozialtristesse’ genannt und besser könnte man das Gezeigte wohl kaum benennen.

Tony lebt zurückgezogen in einem heruntergekommenen Londoner Sozialbau. Er ist seit über zwanzig Jahren arbeitslos und scheinbar nicht in der Lage irgendwelche sozialen Kontakte zu seinen Mitmenschen aufzunehmen. Seine Versuche, sich aus dieser Situation zu befreien, wirken linkisch und hilflos. Man kann den Kerl getrost als arme Sau bezeichnen. So kommt es auch, dass ich den Film nur an seiner Oberfläche als eine Mördergeschichte wahrgenommen habe, „Tony“ geht tiefer und bietet mehr als nur eine Handvoll Tötungen für den gemeinen Krimi-Thriller-Zuschauer. Nein, die Story entpuppt sich in ihrem Verlauf als trostloses und bitteres Sozialdrama über Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit und die Kälte unserer Gesellschaft.

Der „Held“ der Geschichte ist ein völlig vereinsamter Mensch, dem im Leben sämtliche Perspektiven abhanden gekommen sind. Er hat im Grunde genommen nichts mehr zu verlieren – Wenn man es genau nimmt, hatte er noch nie etwas zu verlieren. Warum er tötet, wird nicht direkt erklärt, aber dem Zuschauer wird die Möglichkeit gegeben, diskrete Hinweise zu entschlüsseln. Tony tötet aus Einsamkeit, er tötet aus Verzweiflung, er tötet in Panik. Er ist kein eiskalter Killer, der seine Opfer gezielt und mit perverser Lust ins Jenseits befördert. Zwar ist klar, dass er mit einer extremen psychischen Störung geschlagen ist, aber er wirkt in keiner Szene des Films bedrohlich oder bösartig. Wir haben es hier tatsächlich mit dem fast schon sprichwörtlichen „netten Killer von nebenan“ zu tun.

„Tony“ ist ein ruhig und unaufdringlich erzähltes Drama, das seine Wirkung vielleicht erst richtig nach dem Anschauen entfaltet. Sanft auf der Zunge, bitter im Abgang…

(7 von 10 Punkten)




Falscher Film
Freitag, 3. September 2010, 14:49 Uhr
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Als ich zwölf Jahre alt war, musste einer meiner Onkels für einige Tage als Babysitter für meinen kleinen Bruder und mich tätig werden. Zur allgemeinen Squalus-Belustigung war damals auch ein Kinobesuch angedacht – Den Film durfte ich aussuchen. Ich durchstöberte also das Programm im “Weser Kurier” und wurde auch sehr schnell fündig: Stanley Kubricks “Shining” war das obskure Objekt meiner Begierde. Selbstverständlich war diese Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stephen King nicht für meine Altersgruppe geeignet, aber ich hatte einen scheinbar bombensicheren Ausweg aus diesem Dilemma entdeckt. In der Zeitungsanzeige hatte nämlich ein freundlicher Fehlerteufel zu meinen Gunsten zugeschlagen: Der Film wurde dort nämlich mit der Altersfreigabe “ab 12″ beworben.

Innerlich jauchzend und frohlockend schnitt ich die Anzeige aus und nötigte meinen Onkel quengelnd, mit mir nach Bremen zu fahren. Wir erreichten das Filmtheater in der Sögestraße gerade noch rechtzeitig, erwarben zwei Karten und wurden von einer Platzanweiserin eilig in den Kinosaal gelotst. Als der Hauptfilm nach der Werbung begann, kamen meinem Onkel und mir sehr schnell Zweifel, dass wir uns zur rechten Zeit am rechten Ort befanden. Ich erinnere mich noch an Musik, die nicht wirklich zu einem Horrorfilm passen wollte, und an Olivia Newton-John. Jawoll, wir waren in der zauberhaft bunten Welt von “Xanadu” gelandet. Na, Prost-Mahlzeit!

Wir verließen also rasch die Vorstellung und mein Onkel begann an der Kasse mit der Reklamation. Er wurde ziemlich unfreundlich darauf hingewiesen, dass ich für “Shining” viel zu jung sei und es daran nichts zu rütteln gäbe. Auch die Zeitungsanzeige, die ich in der irrigen Annahme, dass diese auf irgendeine Art und Weise rechtsverbindlich sein könnte, ausgeschnitten hatte, wurde als Beweismittel ohne Wert barsch zurückgewiesen. Wir mussten an diesem schwarzen Tag also wohl oder übel auf unseren Kinobesuch verzichten, das Geld wurde zurückerstattet und es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis ich (endlich volljährig) “Shining” im Düsseldorfer Kellerkino “Souterrain” zum ersten Mal legal ansehen durfte.

30 Jahre später: Das 24. Fantasy Filmfest gastiert in Stuttgart und ich bin dabei! Inzwischen komme ich ohne Ausweiskontrolle in jede Kinovorstellung und meine kleine bescheidene DVD-Sammlung beinhaltet etliche Filme, bei denen ich mir als Zwölfjähriger wahrscheinlich über die halbe Laufzeit die Augen zugehalten hätte. Das Leben als Erwachsener hat seine Vorteile, aber mit zunehmendem Alter lassen gewisse Gehirnfunktionen nun mal spürbar nach. Und genau dieser Umstand sorgte gestern dafür, dass ich mich in einer längst verdrängten Xanadu-Situation wiederfand.

Die Vorstellung der niederländischen schwarzen Komödie “The Last Days of Emma Blank“ sollte um 21:30 Uhr im Metropol 2 stattfinden, also brach ich nach dem Bloggen rechtzeitig meine Zelte in einem nahe gelegenen Kaffeehaus ab und schlappte Richtung Kino. Gegen 21:00 Uhr setzte ich mich dort in die Lobby, beschloss aber nach etwa fünf Minuten, mir einen guten Sitzplatz im Kinosaal zu sichern, da mir der Publikumsandrang erstaunlich stark vorkam. Ich hatte mich nicht geirrt, denn der Saal war gegen 21:05 Uhr schon gut besetzt. Ich fand einen angenehmen Platz in einer der letzten Reihen und wartete etwa drei gefühlte Stunden auf den Vorstellungsbeginn. Von Zeit zu Zeit wunderte ich mich darüber, dass ein unbekannter niederländischer Film ein solch großes Interesse beim Festivalpublikum hervorrufen konnte.

Irgendwann wurden Spotlights eingeschaltet, ein junger Mann trat mit einem Mikrofon bewaffnet vor die Leinwand und begann mit einer Ansprache. Nichts Ungewöhnliches beim FFF. Was mich allerdings nervös machte, war die Tatsache, dass er sehr ausführlich über den Film “Hatchet“, das dazugehörige Sequel (”Hatchet 2“) und den Regisseur der beiden Filme (Adam Green) sprach, der kurz darauf höchstpersönlich zum Mikrofon griff und einige Anekdötchen zum Besten gab. Mein Herz pochte ein wenig schneller und in meinem Kopf sang Olivia Newton-John immer und immer wieder: “Xaaa-na-dooo”. Jawoll, ich saß wieder einmal in der falschen Vorstellung!

Der Veranstalter hatte wohl kurzfristig die Säle der beiden Vorstellungen getauscht und ich habe es schlicht und ergreifend nicht gemerkt. Mir sind keinerlei Aushänge im Kino aufgefallen und der Kartenabreisser vor dem Kino 2 hat meine, zu diesem Zeitpunkt “falsche”, Karte anstandslos angenommen. Wie einst “The Clash” stand ich also nun vor der Frage “Should I stay or should I go?”. Ich entschied mich notgedungen für die erste Option, denn einerseits wäre mir ein spontaner Aufbruch vor all den Leuten ziemlich peinlich gewesen und andererseits hätte ich wahrscheinlich den Anfang von “The Last Days of Emma Blank” verpasst. Es war bereits weit nach 21:30 Uhr – Ich blieb sitzen und harrte etwas unwillig der Dinge, die da nun kommen mochten.

Obwohl ich bisher viel geschrieben habe, will ich mich in meiner Kritik zu “Hatchet 2″ sehr kurz fassen, denn ich habe diesen Film eher unfreiwillig und ohne großes Interesse angeschaut. Geboten wurde ein amüsanter Slasher mit ordentlichen Splatter-Effekten. Kein großes Kino – gewiss nicht – aber zumindest so unterhaltsam, dass ich mich nicht gelangweilt habe. In den letzten 25 Jahren habe ich mir aber so viele Streifen dieses Genres angeschaut, dass ich diesem nicht mehr allzuviel abgewinnen kann: “Kennst du einen, kennst du alle!”

Es bleibt zu hoffen, dass dies mein letzter Ausflug nach Xanadu war.

(5 von 10 Punkten)



Norwegian Wood
Donnerstag, 2. September 2010, 20:34 Uhr
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Der Name Pål Øie hat sich vor einigen Jahren nach der Sichtung seines Streifens „Villmark“ („Dark Woods“) sehr positiv in meinem Gehirn verankert. Kein Wunder also, dass ich den aktuellen Thriller „Skjult“ („Hidden“) des Norwegers umgehend in meine diesjährigen FFF-Pflichtvorstellungen aufnahm, als ich im Programmheft darüber stolperte.

Über die verstiegene Handlung möchte ich eigentlich gar nicht so viele Worte verlieren, vor allen Dingen, weil ich mir einige offene Fragen noch  nicht schlüssig beantworten konnte. Liegt es nun daran, dass ich langsam alt werde oder hat Øie es tatsächlich geschafft, mich verwirrt zurückzulassen? Wie dem auch sei, der Film hat mir wirklich gut gefallen und im großen und ganzen bekam ich das vorgesetzte Puzzle auch problemlos zusammengesetzt.

…ah, gerade dachte ich, ich hätte die letzten Fragen doch noch beantworten können, aber ich glaube, dass mir da irgendwo ein aufgenommener Logikfaden wieder verlorengegangen ist … Leider kann ich diese Fragen nicht öffentlich stellen ohne zu spoilern. Und das wäre doch wirklich zu blöd. *grmpfl* Naja, ich werde wohl noch einmal eine Nacht darüber schlafen (oder alternativ viel googeln) müssen.

Egal, ich sollte vielleicht endlich aufhören zu jammern und noch ein paar Sätze über den Film verlieren. Ja, „Skjuld“ hat mir Spaß gemacht! Pål Øie hat alle Register gezogen und einen grundsoliden Thriller auf die Beine gestellt. Die Stimmung ist von Anfang an geheimnisvoll und düster und der Regisseur hat es verstanden, eine durchgehende Spannung zu erzeugen. Dazu trägt vor allen Dingen die langsame Erzählweise bei, die in den richtigen Momenten durch sauber eingesetzte (und in den meisten Fällen unblutige) Schockeffekte jäh unterbrochen wird. Hier setzt Øie vor allen Dingen auf den geschickten Einsatz von stakkatohaftem Bildschnitt und Sound. Das hat man zwar auch schon tausendfach gesehen, aber hier wurde die Klaviatur des Schockmoments sehr sauber und fehlerfrei gespielt.

Bemerkenswert fand ich übrigens die schöne Kameraarbeit von Sjur Aarthun, der übrigens auch schon in „Villmark“ die Kamera bediente. Der Film ist wirklich schön anzuschauen und einige Einstellungen würde ich mir glatt als Poster an die Wand hängen. Einige Szenen erinnerten mich übrigens in ihrer fast schon surrealen Wirkung sehr an diverse Filme von David Lynch.

Ich hatte also einen richtig netten Kinonachmittag und hoffe, dass es heute Abend mit „The Last Days of Emma Blank“ genauso gut oder sogar besser weitergehen wird.

(8 von 10 Punkten)

Blogged @ Starbucks :oops:



Französischer Bluteintopf mit Spack
Donnerstag, 2. September 2010, 14:36 Uhr
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Gestern gegen 20:00 Uhr war es endlich soweit. Das 24. Fantasy Filmfest wurde im Stuttgarter Metropol mit dem französischen Horrorstreifen “La Meute” eröffnet. Ich muss zugeben, dass ich ohne besondere Erwartungen ins Kino gegangen bin, denn die Handlungsbeschreibung im Programmheft hat mich nicht sonderlich vom Hocker gehauen. Nein, es ging vielmehr ums Prinzip “Den Eröffnungsfilm schaue ich mir auf jeden Fall an”. Im vorletzten Jahr hat es sich wegen “Eden Lake” auf jeden Fall gelohnt, den Opener vom letzten Jahr “Carriers” fand ich hingegen nicht so spannend. Wie hat sich also 2010 “La Meute” geschlagen?

Die grobe Handlung ist schnell erzählt und ich möchte sie auch nicht komplett wiedergeben, da ich dadurch heftig spoilern würde. Nur soviel sei verraten: Eine junge Frau (Émilie Dequenne) fährt scheinbar ziellos durch die Lande und gerät an der erstbesten Frittenbude mit einem Biker-Trio aneinander. Nach einem kleinen Wortgefecht nimmt sie ihre Fahrt ins Blaue wieder auf und lässt später einen Anhalter (Benjamin Biolay) in ihren Wagen steigen. Die beiden verstehen sich auf Anhieb recht gut und so verwundert es nicht weiter, dass sie ihm zu vorgerückter Stunde das Steuer überlässt, um ein Nickerchen zu machen. Als sie wieder erwacht, steuert ihr Nachtchauffeur gerade den Parkplatz vor der abgehalfterten Kneipe “La Spack” an. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass sich dieser Biertempel mitten in der Pampa befindet. Und man ahnt es schon: Auch die drei Biker kreuzen nach einer Weile wieder auf und machen Stress. Nach einer kurzen und schmerzhaften Handgreiflichkeit, die ihr jähes Ende durch das beherzte Eingreifen der schmuddeligen Wirtin (Yolande Moreau) findet, verabschiedet sich der angeschlagene Anhalter zur Auffrischung in Richtung WC … und geht dort auf unerklärliche Weise verloren. Da ihr neuer Freund unserer Heldin nicht ganz unsympathisch war, beschließt sie, sein Verschwinden nicht einfach auf sich beruhen zu lassen. Sie geht der Sache nach und enthüllt dabei ein paar unangenehme Geheimnisse.

Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, denn die Handlung schlägt nach dem Verschwinden des Anhalters einige wilde Haken, die durchaus zu überraschen wissen und neugierig machen. Doch leider wollte der Regisseur Franck Richard wohl zu viel auf einmal und verquirlte in “La Meute” eine wilde Mixtur aus verschiedensten Horrorelementen. So fühlte ich mich beim Ansehen des Streifens u.a. an “Saw“, “Hostel” oder “The Midnight Meat Train” erinnert, so dass irgendwann der folgende Gedanke in mir hochstieg: “Das hat man alles irgendwo schon einmal gesehen!”

Zwar kann der Film mit soliden Schauspielerleistungen, einer guten Kameraarbeit, recht gruseligen Maskeneffekten, einer herrlich versifften Ausstattung und hie und da auch mit einer derben Prise Humor punkten, aber das unbefriedigende Ende, einige kleinere Logiklöcher und die chaotisch wirkende Überladenheit der Handlung stehen unverrückbar dagegen. Es bleibt die Erinnerung an einen netten und unterhaltsamen Kinoabend, der allerdings keinen Silberstreif am Horizont des Horrorgenres erkennen ließ.
(6 von 10 Punkten)



KauFFFrausch
Montag, 23. August 2010, 22:06 Uhr
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Alle Jahre wieder… Selbstverständlich macht auch in diesem Jahr das Fantasy Filmfest in Stuttgart Halt. Und natürlich musste ich mich auch diesmal wieder durch das üppige Angebot kämpfen und eine Auswahl treffen. Klar, dass hie und da einige Filme, die ich wirklich gern gesehen hätte, notgedrungen aus meiner Planung fallen mussten. So konnte ich mich beispielsweise nicht zwischen den zeitgleich laufenden Streifen “Higanjima” und “Shank” entscheiden und ließ die beiden Filme zugunsten einer Karte für das Kurzfilmprogramm sausen. “Black Death” hätte mich auch sehr interessiert, allerdings wird er parallel zu “Redline” gezeigt. Wer mich kennt, wird wohl schon ahnen, dass ich hier dem Anime den Vorzug gab. Auf den neuen Takeshi Kitano – “Outrage” – habe ich ebenfalls bei vollem Bewusstsein verzichtet, auch wenn das im “Cineastischen Kreis” wohl eher für Unverständnis sorgen dürfte. Immerhin habe ich mir trotz intensiver Sieberei in diesem Jahr noch 18 Kinokarten für das Filmfest gegönnt. Das dürfte für eine interessante und erschöpfende Filmwoche reichen. ;-)

Sehr schade finde ich übrigens, dass der neue Film von Gaspar Noé – “Enter The Void” – nicht in Stuttgart laufen wird. Das wäre für mich wirklich ein Muss-Titel gewesen. Naja, wozu gibt es DVDs?

Hier nun meine FFF-Filmauswahl 2010:

Mittwoch, 01.09.2010
20:00 Uhr “The Pack
Donnerstag, 02.09.2010
17:00 Uhr “Hidden
21:30 Uhr “The Last Days of Emma Blank
Freitag, 03.09.2010
17:00 Uhr “Tony
19:15 Uhr “Metropia
23:45 Uhr “Reykjavik Whale Watching Massacre
Samstag, 04.09.2010
15:00 Uhr “Get Shorty” (Kurzfilmprogramm)
    • “Half Hearted”
    • “He Dies At The End”
    • “The Horribly Slow Murderer With The Extremely Inefficient Weapon”
    • “I Love Sarah Jane”
    • “The Kinematograph”
    • “Oma rennt!”
    • “Shinda Gaijin”
    • “The Story Of My Life”
    • “Uyuni”
17:00 Uhr “Chatroom
19:15 Uhr “Four Lions
21:30 Uhr “Little Big Soldier
Sonntag, 05.09.2010
15:00 Uhr “Corridor
19:15 Uhr “The Last Exorcism
Montag, 06.09.2010
17:00 Uhr “Gallants
19:15 Uhr “Redline
21:30 Uhr “Symbol
Dienstag, 07.09.2010
17:00 Uhr “Tetsuo: The Bullet Man
Mittwoch, 08.09.2010
17:00 Uhr “Dog Pound
19:15 Uhr “Outrage” (Nachtrag)
21:30 Uhr “Rubber
Fantasy Filmfest 2010 Stuttgart


Berechtigte Frage
Dienstag, 27. Oktober 2009, 16:27 Uhr
Abgelegt unter: Allgemein

In die Abendnachrichten wird es diese kleine amüsante Begebenheit wohl nicht schaffen. Wie schön, dass man solche Dinge wenigstens im Internet einem größeren Publikum präsentieren kann. ;-)



Nichtwähler, bekommt den Arsch hoch!
Sonntag, 27. September 2009, 11:00 Uhr
Abgelegt unter: Allgemein

Auch wenn das Wetter heute gut ist und ihr lieber im Freibad wärt oder im Garten grillen wollt:

Geht wählen!

Wer ohne triftigen Grund der Wahl zum 17. Deutschen Bundestag fernbleibt, bringt mir morgen eine schriftliche Entschuldigung seiner Eltern mit!