“Sowas kommt mir nicht ins Haus!” – Diesen Spruch habe ich in meinem Leben schon einige Male vom Stapel gelassen, um ihn dann nach einer gewissen Zeit ohne große Reue in Grund und Boden zu ignorieren. Vor allen Dingen in Sachen Unterhaltungselektronik und Medien habe ich den guten Vorsatz wiederholt über Bord geworfen. So ist es also nicht weiter verwunderlich, wenn ich beispielsweise eine PS2, eine dbox mit Linux und ein Pay-TV-Abo mein Eigen nenne. Das alles sind Dinge, die ich mir eigentlich nie anschaffen wollte, aber die mir seit Jahren den Alltag versüßen.
Die aktuellste Anschaffung aus der Kategorie “Brauche ich nicht, will ich nicht, werde ich mir nie kaufen” ist ein Harddisk-DVD-Recorder. Meine dbox und mein PC haben mir in den letzten Jahren bei der Videoaufzeichnung treue Dienste geleistet und ich wäre wirklich nie auf die Idee gekommen, mir zu diesem Zweck ein Stand-Alone-Gerät unter den Fernseher zu stellen. Immerhin konnte ich mit der bisherigen Lösung über 5000 Filme aufnehmen, auf DVD brennen und meiner Videosammlung einverleiben. Wofür brauche ich also einen HDD-DVD-Recorder?
Nun, mein Kabelanbieter und mein abonnierter Pay-TV-Sender stellen in diesem Monat in Baden-Württemberg ihre Verschlüsselung um, was zur Folge hat, dass das Programm des Löhnsenders nur noch mit einer neuen Abo-Karte und einer entsprechenden Set Top Box entschlüsselt werden kann. Die frei empfangbaren Programme bleiben davon ausgenommen. Da meine gute alte dbox das neue Verschlüsselungsverfahren nicht unterstützt, musste ich mir also wohl oder übel eine neue Set Top Box zulegen. Mit dieser ist allerdings kein Netzwerkstreaming mehr möglich, so dass mir die Programme des Bezahlsenders für ein paar Tage als Aufnahmequelle wegbrachen.
Blöd war an der ganzen Sache nur, dass sich mein Pay-TV-Abo kurz vor der Umstellung automatisch um zwölf Monate verlängert hatte. Für jemanden, der dort zwar Filme aufnimmt, aber das ausgestrahlte Programm grundsätzlich nicht “live” zur Sendezeit anschaut, ist das eine kleine Katastrophe. So hätte ich also ein Jahr lang mein Abo bezahlt, aber höchstwahrscheinlich nur ein oder zwei Filme im Monat angeschaut. Da gerät das Preis-Leistungs-Verhältnis recht schnell aus dem Gleichgewicht. Und was tut man, um einer solch unnützen Geldausgabe entgegenzuwirken? Genau, man pumpt noch mehr Geld in eine entsprechende Gegenmaßnahme!
Ich suchte also fast einen Tag lang im Web nach einem geeigneten HDD-DVD-Recorder, bis ich mich nach dem Lesen zahlreicher Testberichte endlich für ein Gerät von Sony entschied. Zuerst wollte ich mir eigentlich einen RDR-HX750, bestellen, aber dessen Festplatte schien mir mit 160GB für meine Zwecke dann doch etwas zu klein. Ich legte also lieber noch ein paar Euronen oben drauf und orderte den RDR-HX950 mit 250GB Speicherkapazität.
Jetzt bin ich also endlich wieder in der Lage, Filme aus dem Pay-TV aufzuzeichnen – Leider mit ein paar Einschränkungen: Dummerweise kann ich nicht mehr die deutsche und die Originaltonspur gleichzeitig aufnehmen. Wenn ich beide Tonspuren haben möchte, muss ich den Film notgedrungen zweimal aufnehmen. Das ist eine Sache, die man sich dann natürlich aufgrund der Umständlichkeit auch zweimal überlegen muss. Der andere Knackpunkt liegt in der Jugendschutzsperre der Set Top Box. Strahlt der Pay-TV-Sender einen Film mit Jugendschutzsperre aus und es ist niemand zu Hause, der den entsprechenden Code auf der Fernbedienung eintippt, ist die Aufnahme für die Katz – Das Bild bleibt bis auf die eingeblendete Code-Eingabemaske schwarz. Da wird der ursprüngliche Sinn und Zweck eines Videorecorders irgendwie ad absurdum geführt. *grummel* Eine weitere Sache, die etwas unschön ist: Die DVDs, die ich mit dem HDD-DVD-Recorder aufgenommen habe, sind nicht zu 100% mit einem meiner DVD-Player kompatibel. Da ruckelt und hakelt es stellenweise dermaßen, dass ich kotzen könnte. Gott sei Dank besitze ich noch ein Zweitgerät, welches die zickigen DVDs anstandslos abspielt. Dieser DVD-Player hat allerdings manchmal ein Problem mit DVDs, die ich auf dem PC aufgenommen habe. Der wahre Jakob ist das also noch nicht.
Grundsätzlich bin ich mit der neuen Lösung aber ganz zufrieden, denn die Free-TV-Sender nehme ich nach wie vor über dbox und PC auf. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist übrigens, dass ich mit dem neuen Recorder alte VHS-Kassetten relativ unkompliziert auf DVD überspielen kann – Eine Sache, die ich demnächst einmal in größerem Stil in Angriff nehmen möchte (Es stapeln sich noch etliche schwarze Ziegelsteine in meinem Kleiderschrank). Auch das Überspielen von meiner DV-Kamera auf DVD ist mehr als einfach. Da meine Kamera ebenfalls von Sony ist, gibt es hier keinerlei Probleme mit der Kompatibilität – Die Geräte arbeiten perfekt zusammen. Mit dem PC war das immer ein ziemliches Gefrickel.
Der Kauf des HDD-DVD-Recorders hat sich also wirklich gelohnt, obwohl ich mir so ein Ding eigentlich nie zulegen wollte. Aber wie sagt der Volksmund doch so schön? “Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.”
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