Zweimal Hofgang
Mittwoch, 7. Mai 2008, 23:11 Uhr
Abgelegt unter: Allgemein, Motorrad

So langsam kommt die Mopped-Saison 2008 in die Gänge. Man merkt es hier im Blog wahrscheinlich an der zunehmenden Anzahl von Postings in der Kategorie “Motorrad”.

Leider verhält es sich im Augenblick so, dass ich nicht allzu große Touren fahren kann, da das Profil meines Hinterreifens die Verschleißgrenze erreicht hat. Ich fahre mit der Dicken zwar noch mit gutem und sicheren Gefühl zur Arbeit und zurück, aber Tagesausflüge, auf denen ich mehrere hundert Kilometer abspule, sind erst einmal passè. Heute war ich noch einmal beim Reifenhändler, um nach dem Stand der Dinge zu fragen – immerhin habe ich den neuen Hinterreifen bereits am vorletzten Montag bestellt. Am Freitag soll das Teil geliefert werden und am nächsten Dienstag oder Mittwoch soll der Einbau erfolgen. Zwar mag ich die lange Lieferzeit fast nicht glauben, aber wenn am Ende alles gut wird, soll es mir recht sein.

Um trotz des eingeschränkten Fahrbetriebes einen intensiven Kontakt zu meiner Dicken zu pflegen, holte ich sie gestern auf den Hof und putzte ihr den Winterstaub vom Leib. Eine Abdeckplane und eines trockenes Plätzchen in der Tiefgarage halten den Standschmutz der kalten Jahreszeit nämlich nicht zu 100% vom Mopped fern. Nach etwa zwei bis zweieinhalb Stunden hatte ich die Dicke dann endlich wieder in einem Zustand, den ich als “bikertrefftauglich” bezeichnen würde: Nicht perfekt gewienert und poliert, aber immerhin so sauber, dass man sie guten Gewissens irgendwo abstellen kann, ohne dass man sich mitleidige Sprüche über ihren verratzten Zustand anhören muss. Ich bin mit dem Ergebnis jedenfalls ganz zufrieden.

Heute tat ich beim zweiten Hofgang etwas, was ich bereits im letzten Jahr geplant hatte, aber eigentlich aus purer Selbstunterschätzung noch eine Weile vor mir herschieben wollte. Ich musste allerdings erst einmal tief in mich gehen, bis ich endlich den Austausch der beiden ausgenudelten Lautsprecher unter der vorderen Innenverkleidung in Angriff nahm. Der Grund dafür: Zwei linke Hände. Ich kann zwar alles auseinander- aber in vielen Fällen nicht wieder zusammenschrauben; zumal man bei der K 1100 LT erst einmal eine Art Anti-Tetris spielen muss bis man endlich das Bauteil abnehmen kann, welches die vorderen Lautsprecher beherbergt. Es kostete also eine ordentliche Portion Überwindung, um mich an die Schrauberei zu wagen. Aber nachdem ich gestern im Forum von Flying Brick noch einmal nachgefragt und eine sehr brauchbare Antwort bekommen hatte, war ich guten Mutes.

Letztendlich war die Bastelei auch gar nicht so dramatisch. Man fängt ziemlich weit unten am Mopped an (Kniepads abschrauben) und arbeitet sich dann langsam hoch (Radio und Staufächer raus), um dann zum guten Schluss die obere Innenverkleidung abnehmen zu können. Der Wechsel der Lautsprecher ist ein Kinderspiel und der Zusammenbau erfolgt danach in umgekehrter Reihenfolge. Als ich fast fertig war, fiel mir auf, dass der linke Lautsprecher die Innenverkleidung irgendwie nach außen drückte. Das klemmte wohl noch etwas. Also die ganze Scheiße nochmal von vorn… Dummerweise ließ sich der Radiorahmen plötzlich nicht mehr so leicht ausbauen wie beim ersten Anlauf. Ein netter Nachbar, der sich spontan mit Rat und Tat zu mir gesellt hatte, war irgendwann mit seinem Latein am Ende und sprach mir immerhin anfeuernd Mut zu. Plötzlich machte es dann doch noch “Klack” und der Radiorahmen kam endlich aus dem Schacht. Hartnäckigkeit zahlt sich manchmal eben doch aus! Nur nicht aufgeben!

Das Problem, das zum zweiten Schraubanlauf geführt hatte, war schnell behoben, aber dafür ließ sich das Radio mit einem Mal nicht mehr vollständig in den Rahmen schieben. Der Grund dafür lag in einem verbogenen Stecker, der sich aber mit eine wenig Geduld (und grober Hebelkraft) wieder in seine ursprüngliche Position bewegen ließ. Der Rest war dann Routine. Jetzt hat die Dicke endlich wieder eine Stimme, obwohl ich es schon irgendwie ein wenig pervers finde, auf einem Motorrad Radio zu hören – Aber wenn der Kram schon verbaut ist, dann hat er gefälligst auch zu funktionieren.

So, das Mopped ist – mal vom hinteren Reifen abgesehen – spaßbereit, aber dafür gibt meine dbox jetzt langsam aber sicher den Geist auf. Das ist jedoch eine andere Geschichte. ;-)


2 Kommentare bisher
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Man kann auf einem Motorrad tatsächlich Radio hören? Trotz Motor, Helm und dem störenden Eigenatemgeräusch bei geschlossenem Visier? Hätte ich nicht gedacht … Gibt’s nicht vielleicht Helme mit eingebautem Radioempfänger? Das wäre doch viel praktischer, als harmlose Passanten mit einem gezwungenermaßen erhöhten Lärmpegel zu erschrecken. Doch, mir fällt ein, Funkhelme gibt es schon … zumindest in der Formel 1 … :-D

Kommentar von moggadoddeNo Gravatar GERMANY am 08.05.2008 um 17:24

Es ist tatsächlich möglich, auf einem fahrenden Mopped Radio zu hören. Die Dicke verfügt über insgesamt vier Lautsprecher (zwei vorn in der Verkleidung, zwei hinten in der Rückenlehne des Top Case), um Fahrer, Sozia und Umwelt zu beschallen. Bis Tempo 100 funktioniert das sogar ganz ordentlich, sofern die Lautstärke über die am Lenker angebrachten Bedienelemente großzügig angehoben wird – Bei Ortsdurchfahrten, sollte diese dann aber auch wieder abgesenkt werden, sonst sieht man sich irgendwann einmal mit einem spontan zusammenströmenden Lynchmob konfrontiert.

Fahrgeräusche und Helmdämmung fordern allerdings ihren Tribut: Der Lautstärkepegel liegt grundsätzlich über dem normalen Level und von “HiFi” kann bei all den zusätzlich einfließenden Wind- und Verkehrsgeräuschen auch nicht die Rede sein.

Deine Idee mit dem “Radiohead” ist gar nicht so abwegig. Ich habe von Motorradfahrern gelesen, die sich Musik in die Gegensprechanlagen ihrer Helme einspeisen. Und auf dem Parkplatz eines Bikertreffs habe ich schon Leute gesehen, die sich vor der Weiterfahrt die Ohrstöpsel ihrer MP3-Player in die Ohren gepfriemelt haben – Das halte ich allerdings für ziemlich bedenklich, weil man sich damit zusätzlich zur Dämmung des Helmes noch mehr von der Umwelt abkapselt und akustische Warnsignale (Hupen, Sirenen oder den Freund und Helfer, der einen beim Ampelstopp von der Seite anspricht) nicht mehr vernünftig wahrnehmen kann.

Kommentar von SqualusNo Gravatar GERMANY am 08.05.2008 um 19:26



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