Ich mag zu “Kinderporno-Sperren” gar nicht viel schreiben, nur soviel sei gesagt: Hier macht eine Politikerin auf billigste Art und Weise mit einem sehr, sehr, sehr ernsten Thema Wahlkampf und gefährdet damit gleichzeitig ein Stück Freiheit in Deutschland. Nach dem Motto “Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns” bügelt Frau von der Leyen (aka Zensursula) Kritiker und gegenläufige Expertenmeinungen kalt lächelnd nieder. Auf den Punkt gebracht: Wer gegen Kinderpornosperren ist, ist (wahrscheinlich) ein Befürworter von Kinderpornos!
Im Forum von Heise Online hat ein User das Problem für Normalsterbliche ganz gut umschrieben. Man stelle sich einfach mal vor, dass man zu Hause Ohrenzeuge eines Kindesmissbrauchs in der Nachbarwohnung wird und als Gegenmaßnahme seine Wände schallisoliert, damit man davon nichts mehr mitbekommt. Dem Kind ist damit nicht geholfen! – Und genauso verhält es sich mit den geplanten Kinderpornosperren. Es wird oberflächlich an den Symptomen herumgedoktort, aber das eigentliche Problem wird nicht gelöst. Frau von der Leyen stellt, Schulter an Schulter mit Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, ihre Lösung aber als das ultimative Mittel im Kampf gegen Kinderpornographie dar und punktet damit auch noch bei Wählern, die nicht weiter informiert sind und lediglich auf Schlagworte anspringen. Es ist so verdammt billig!
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich bin ebenfalls gegen Kinderpornographie und hätte nichts dagegen, wenn diese aus dem Netz verschwinden würde und die Verantwortlichen mit aller Härte dafür zur Verantwortung gezogen würden. Das erreicht man aber nicht dadurch, dass man Gesetze auf den Weg bringt, die erhebliche Gefahren für die Freiheit in unserem Land (ja, es ist UNSER Land!) bergen. Wenn der Stein erst einmal ins Rollen gekommen ist, wird er schwer wieder zu stoppen sein. Die Sperrung von Kinderpornoseiten wird dann nur der Anfang sein. Was kommt als nächstes? Auf sogenannte Killerspiele haben sich verschiedene Politiker ja schon seit längerer Zeit eingeschossen. Auch das Online Rollenspiel “World of Warcraft” (übrigens kein Killerspiel!) sollte, wenn es nach Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer ginge, bald verboten werden. Na, wer kann sich ausmalen, was mit all den Fan-Sites, WoW-Foren und sonstigen Web-Angeboten zum Thema geschehen könnte, wenn der Staat Seiten mit unliebsamen Inhalten sperren und den Zugriff darauf in Echtzeit vom BKA überwachen lassen darf. Jetzt stellen wir uns einfach mal vor, dass irgendwann einmal unbequeme politische Meinungen im Web nicht mehr erwünscht sind…
Wehret den Anfängen und lest euch in das Thema ein. Nutzt eure Stimme nicht nur zur Wahl, sondern zeigt unseren sogenannten “Volksvertretern”, dass ihr nicht bereit seid, jede inkompetente und hirnrissige Idee blind hinzunehmen!
Lasst euch auf der Petitionsseite des Deutschen Bundestages registrieren und zeichnet die Online-Petition “Internet – Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten vom 22.04.2009” von Franziska Heine mit. 50.000 Mitzeichner sind nötig, damit die Petition vom Petitionsauschuss des Bundestages angenommen wird. Seit gestern haben fast schon die Hälfte der benötigten Mitzeichner virtuell unterschrieben.
Danke, es ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit!
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